Graffitis sind mehr als Vandalismus, sie verkörpern eine der Ur- Formen der Selbstexpression und Dokumentation (Höhlenmalerei, you know), die gerade einer Stadt wie Berlin ihren Stempel aufdrückt . Im Mittelpunkt dieser äußerst faszinierenden Kunstform steht die klassische Acrylfarbe aus Sprühdosen. Sie erstrahlt in allen Farben des Regenbogens und darüber hinaus. Außerdem bildet ihre geschichtete Textur die Basis jedes unserer Schmuckstücke. Aber der Weg dahin ist eine echte Herausforderung, denn anfangs legten wir blauäugig mit etwas Epoxidharz und Förmchen los. Schnell merkten wir, dass es damit nicht getan ist und unsere Vision einen anderen Anspruch an das Handwerk erfordert. Wir mussten lernen, mit dem Material umzugehen, weil sich zwischen den Farbschichten oft auch eine Menge Zeug wie Dreck, Sand, alte Plakate und oftmals Bitumen oder Wandfarbe befindet, das sich über die Jahre dazwischen gemogelt hat. Die Feuchtigkeit und Trockenheit der Farbschichten haben für uns einen starken Einfluss auf die Verarbeitung: Zu trocken, und die Farbe zerbröselt in unseren Händen. Zu feucht, und man kann sie kaum schleifen. Apropos Schleifen, wenn es hier zu heiß wird, schmilzt uns der Lack weg – aber irgendwann hatten wir den Dreh raus.
Doch das ist noch nicht alles. Um die Schmuckstücke fertigzustellen, werden individuell angefertigte Fassungen für Ringe, Anhänger, Manschetten und vieles mehr aus 925er Silber oder Gold produziert. Vorher war aber erstmal eine intensive Suche nach dem Goldschmied unserer Träume angesagt, der unseren überragenden Ansprüchen und Design-Vorstellungen gerecht wird. Aber das Ergebnis ist für uns jeden Aufwand wert. Für andere Pieces, bei denen weniger Edelmetall zum Einsatz kommt, nehmen wir hypoallergenen Edelstahl. Überhaupt, sind alle Materialien, die wir verwenden, hautfreundlich und frei von Nickel, damit auch wirklich niemand Probleme mit der Haut bekommt.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist das Versiegeln der Schmuckstücke mit hochwertigem Epoxidharz. Die Suche nach dem richtigen Kunststoff war eine echte Mission, denn der Markt ist mittlerweile riesig und nicht jedes Gießharz ist für jedes Vorhaben geeignet. Die Unterschiede sind immens. Nach vielen Experimenten, Mischungen und Fehlschlägen, haben wir jedoch mittlerweile ein tolles Harz gefunden, welcher als Non-toxic Gießharz gilt und absolut belastbar und shiny ist. Unser Liebling ist erst Ende 2023 auf den Markt gekommen, bietet dabei nicht nur Anti-Vergilbungseffekt durch UV-Schutz, sondern ist auch hautfreundlich, perfekt für Schmuck und uns besonders wichtig: „Made in Germany“. Als Finisher verwenden wir einen ultra-beständigen Lack, der das Betriebsgeheimnis hinter der Langlebigkeit und dem Style unserer Stücke ist.
Der Weg zur Perfektion war ein wilder Ritt, aber wie heißt es doch so schön: Was lange währt, wird endlich gut. Es hat mehr als ein Jahr gedauert, bis wir unseren heutigen, hohen Standard erreicht haben. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel! Mit jeder Erfahrung und jedem neuen Teil sprühen wir vor Ideen und pushen die Grenzen unserer Kreativität weiter, nicht zuletzt im persönlichen Austausch mit unseren Kunden beim Schnack auf einem der Berliner Märkte. Graffiti-Schmuck ist nicht nur eine Frage der Optik, sondern auch unser Tribut an die Street Art der Hauptstadt und die Menschen, die ihn tragen.
Berlin, 12.02.2024
Text by Angelika Grüttner
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